In Verona - Italien gingen Jaro Z. und Jan S. als Vertreter der FAST FEET Tübingen an den Start. Bei der Anmeldung legte Jaro bei 35km seine Zielmarke, während Jan die Marathondistanz erreichen wollte. Man konnte gespannt sein, ob diese Ansprüche utopisch oder realistisch waren.
Anreise
Da der Lauf am Sonntag, den 03.05.2015 um 13.00 Uhr (MET) stattfand, reisten Jaro und Jan bereits am Freitag in Verona an. Nach einer mehrstündigen Autofahrt mussten die Muskeln und Gelenke erstmal wieder mit einem letzten lockeren Lauf durch Verona geschmeidig gelaufen werden. Nach Ankunft im Hotel gegen Mittag wurde daher ein ebener 10km Lauf zum Startplatz vor der Arena im Stadtzentrum gewählt. Bereits ab Montag in der Woche vor dem Lauf wurde der Körper durch tägliche Zufuhr von 250ml Rote Bete Saft auf diese Ausdauerbelastung vorbereitet. Zudem wurde täglich auf den Verzehr von Ingwer, Chili und dunkler Schokolade (85% Kakao) geachtet. Als Proviant waren zusätzlich 3 Tupperdosen Zauberquark vorbereitet. Ab donnerstags hieß es dann auch die Kohlenhydratspeicher zu füllen, d.h. mal wieder nach Lust und Laune und mit Kohlenhydratbetonung sattessen. Samstag wurde der Tag dann gemütlich mit einer Stadttour begangen und regelmäßig durch Kaffeepausen und Eisdielenbesuche bereichert.
Sunday is Raceday!
Morgens im Bett der erste Formcheck und ein „In-sich-gehen“. Leistungsbereitschaft wurde etwas reduziert wahrgenommen. Jan hatte sich am Wochenende vor dem Lauf Blasen an beiden Fersen gelaufen und diese vor dem lauf noch durch Tape sicher verbunden. Die Wanden waren allerdings immer noch seit Wochen nicht wirklich beschwerdefrei und könnten der ausschlaggebende Faktor für ein Scheitern der Ziele sein. Jaro war auch vom Körperempfinden nicht topfit, aber die Vorfreude auf den Lauf machte wieder einiges wett. Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit vor solch einem langen Lauf. Gegen 8.00 Uhr wurde daher ausgiebig gegessen. Rührei mit viel Salz und Pfeffer, extra starker Grüntee mit viel Ingwerscheiben, Toast mit Butter und Marmelade oder Honig oder auch Nutella und Banane :-).
Gegen 10.45 Uhr machten sich die beiden dann auf den Weg vom Hotel zum Startplatz. Ab 11.15 Uhr waren sie dann vor Ort und konnten schon die Menschenmenge und die Vorwettkampfstimmung wahrnehmen. Letzte Energie vor dem Lauf bestand aus einer halben Banane gegen halb 12 und einem Energy-Gel um 12.10 Uhr bevor das Gepäck bei der Storage-Station abgegeben wurde. Wie üblich war kurz vor dem Lauf ein großer Andrang vor den Toiletten, aber man will ja auch kein unnötiges Gewicht mitschleppen oder ist vielleicht durch den ansteigenden Adrenalinspiegel etwas nervös. Auch hierbei machte sich der reichlich konsumierte Ingwer positiv bemerkt. Um 12.30 Uhr fanden sich dann Jaro und Jan in ihrem Startblock ein. Die Blöcke waren entsprechend der angegebenen Zieldistanz zugeordnet, wobei man schnell den Eindruck gewinnen konnte, dass sich der ein oder andere etwas falsch eingeschätzt hat. Sowohl mit 35 als auch 43km wurde man dem 2. Block zugeordnet. Im ersten Block befanden sich ca. 80 Läufer, von denen wie erwähnt einige aber schon von vornherein als leichte Opfer eingestuft werden konnten. Erfreulicherweise befanden sich auch im vordersten Block Pace-Läufer mit Ballons, auf denen unterschiedliche Distanzen zwischen 15, 20, 25, 35 bis 42 km angegeben wurden. Nach einer kurzen Absprache waren sich die beiden über die Zielgröße nicht ganz einig. Jan, von der Stimmung euphorisiert und wollte mit dem 42km Läufer anlaufen, während Jaro die sicherere Variante mit dem 35km Läufer bevorzugte. Man einigte sich auf ein gemeinsames Anlaufen und wollte während des Laufes sehen, wie es sich entwickelt. Um 12.45 Uhr wurden die seitlichen Zugänge zu den entsprechenden Blöcken geschlossen und die Abtrennungen zwischen den Blöcken dafür geöffnet, sodass das Läuferfeld näher zusammenrückte. Alle Läufer, die zu spät zu ihren Blöcken kamen, mussten sich ganz am Ende des Läuferpulks einsortieren. Kurz vor Startbeginn stieg die Stimmung zunehmen an. Bedauerlicherweise hatten dann sowohl Jaro als auch Jan zuletzt vor einer halben Stunde getrunken, aber jetzt soll es dennoch losgehen.
... 3 ... 2 ... 1 ... GO!
Punkt 13.00 Uhr (MET): Start des Laufes durch eine Fontäne von blauen Papierschnippseln und unter Beobachtung eines Helikopters.
Die ersten Kilometer verliefen direkt durch die Altstadt von Verona. Bereits auf den ersten drei Kilometern machten sich ungewöhnliche ansatzweise Krampfgefühle im linken Oberschenkel von Jan bemerkt, die allerdings übergangen wurden. Jaro und Jan arbeiteten sich langsam im Läuferfeld nach vorne, sodass sie vor Kilometer 3 auf Höhe des 42km-Pace-Läufers waren und diesen kurze Zeit später auch hinter sich ließen. Weiter ging es im Feld und zwischen Kilometer 5 – 6 auch an der ersten Frau und ihrem Führungsrad vorbei. Von diesem schnellen Angehen des Laufes waren beide Läufer überrascht und stellten sich schon bei Kilometer 7 die Frage, ob sich das im späteren Verlauf noch rächen sollte. Es ging weiter entlang des Flusses auf der Ebene und bei Kilometer 10 wurde erstmals richtig die Verpflegungsstation genutzt. Zusätzlich gab es zwischen zwei Verpfegungsstationen immer noch Schwammstationen als Erfrischung, die sich als überaus dienlich erwiesen. Bereits ab Kilometer 10 zog sich das Läuferfeld zunehmend in die Länge, wodurch auch Jan einen größer werdenden Abstand zu Jaro herauslief.
Jan kämpft sich durch ...
Weiter ging es entlang des Flusses. Bei Kilometer 13 fand sich ein passender Läufer, welcher als Zughilfe genutzt werden konnte. Gleichzeitig wurde der erste Buffer-Marshmallow als schneller Energielieferant in zwei Hälften gebissen und diese in jeder Backentasche verstaut, damit sie sich langsam auflösen und somit direkt über die Mundschleimhaut im Organismus ankommen. Bei Kilometer 14 holte sich Jan von seinem Zugläufer eine kurze Rückmeldung zur derzeitigen Pace. Diese lag bei 4.10min/km und war weitaus höher, als eigentlich gewollt. Die Zweifel verdichteten sich, ob dieses Tempo einen Abbruch des Laufes bedingen könnte. Bereits ab Kilometer 15 vergrößerte sich die Distanz zum Zugläufer, sodass wieder das eigenen Tempo gefunden werden musste. Ab Kilometer 16 ging es aus der Stadt völlig heraus und auf einer Landstraße durch Weinreben. Langsam stieg die Strecke an aber hatte auch immer wieder flache Abschnitte. Die Verpflegungsstation bei 20 Kilometern wurde ausgiebiger genutzt und ein paar kleine Schlucke Red Bull plus einer Wasserflasche im Gehen getrunken. Nach dieser kurzen Gehpause war es schwierig wieder ins Tempo zu finden. Dabei machte sich auch wieder das Krampfgefühl im linken Oberschenkel bemerkbar und hielt über längere Zeit an. Die Zwischenzeit auf den Halbmarathon lag bei etwa 1.30h, allerdings mit einem sehr angestrengten und teilweise schmerzhaften Gefühl in den Beinen. Kilometer 21 bis 25 verliefen dann durch zwei kleine Ortschaften mit einigen Zuschauern die durch Anfeuern „Forza, Forza“ oder „Avanti“ führt etwas psychologische Energie beitrugen. Nach Kilometer 25 ging es über eine schmale Brücke auf eine Langstraße wieder entlang des Flusses. Nun zeigte sich das Streckenprofil als stetig moderat ansteigend und kostete viel Energie. Die 30 Kilometer Verpflegungsstation wurde wiederholt für eine kurze Gehpause und ein Auffüllen der Wasserspeicher genutzt. Nach kurzer Rücksprache mit einem anderen Läufer stellte dieser in Aussicht, beim beibehalten dieses Tempos die 50 Kilometer zu erreichen. Diese Distanz lag fern Jans Erwartungen und zeigte nur nochmal, das das anfängliche Tempo nicht über die volle Distanz gehalten werden kann. Weiter ging es auf der Strecke, die bei Kilometer 31 ihren stärksten Anstieg hatte. Am höchsten Punkt angekommen verlief die Strecke entlang einer befahrenen Landstraße, auf der die Autofahrer immer wieder durch Streckenposten gestoppt wurden, um den Läufern freie Bahn zu gewähren. Kilometer 32 war dann wieder etwas abfallend, wobei die Muskeln ab dieser Distanz auch beim Runterjoggen schmerzten. Bei der letzten genutzten Verpflegungsstation bei Kilometer 37 wurde nochmal Red Bull sowie Wasser konsumiert und ein Energie-Gel für die weitere Strecke eingesteckt. Nun zeigte sich aber die kurze Gehpause als riesige Hürde, da es unglaublich schwer viel wieder ins Joggen zu kommen. Nach etwa 300m Gehpause wurde wieder irgendwie angelaufen.
Aber geil war es schon!!
Kurz vor der 40 Kilometer Marke fragte Jan einen Zuschauer beim Vorbeijoggen nach der Uhrzeit. Es war ziemlich genau 16.00 Uhr, sodass für die Marathondistanz noch maximal 12 Minuten für 2,195km übrigblieben. Sollte das noch reichen? Das Tempo konnte zu diesem Zeitpunkt sowieso nicht mehr gesteigert werden. Einfach nur noch Laufen. Die Beine tuen so oder so seit über 10km weh. Bei Kilometer 42 angekommen war die Zuversicht dann vorhanden, die Marathondistanz geschafft zu haben, aber wie lang sollte es noch dauern bis das Catchers Car kommt? Auch die 43 Kilometer Marke wurde erreicht, bis eine kleinere Gruppe von Radfahrern der führenden Frau vorbeifuhren, welche bei Kilometer 39 gecatcht wurde und bereits aus dem Rennen war. Sie kündigten das Catchers Car innerhalb der nächsten Minute an und ich sollte mich recht auf der Straße halten, damit die Sensoren mich wahrnehmen. Nach ca. 3 Minuten konnte dann tatsächlich die lauter werdende Musik vernommen werden, wobei an eine letzte Tempoverschärfung nicht mehr zu denken war. Fast genau auf Höhe des 44 Kilometer Schildes fuhr das Catchers Car vorbei und beendete damit das Rennen. Endlich geschafft! Endlich nicht mehr quälen! Aber geil war es schon!!
München
World Run in MUC by BL
Die Vorfreude war groß. Die Vorbereitung intensiv. Die Distanz lang. So lang wie unsere ,,Fast–Feet’’ uns trugen. Der World Run dessen Startgelder zu 100% in die Rückenmarksforschung fließen ermutigte uns in schönster Münchner Landschaft für alle die Jenigen zu laufen die es nicht (mehr) können. Dann war es endlich so weit. Doch mit dem Lauf war es wie mit einem schmackhaften Essen. Lange darauf hingearbeitet und dann ist der Moment so fix vorbei. So kurzlebig können Sie sein, die schönen Momente des Lebens. Wir erfuhren Sie zu sechst.
Die Reise begann Samstagmorgen den zweiten Mai. Während Andere sich noch einmal genüsslich umdrehten und sich mental von der traditionell feucht-fröhlichen Bollerwagentour vom Vortag erholten, machten wir uns auf zum Tübinger Hbf, wo unser Bus um 6:00 Uhr starten sollte. Nur Einer drehte sich einmal zu viel um. Benji schreckte hoch und sah dass Seine Uhr geschlagen hat. 5:33 Uhr. Damned! Tasche gepackt und der erste Sprint des Wochenendes vollgepackt zum Bahnhof. Eine Pace von Dreidreißig nützt um 5:57 Uhr leider nur bei unpünktlichen Verkehrsmitteln.
Den ersten ,,Zug’’ verpasst, ging es eine Stunde später mit der nächsten Linie gen München.
Bavaria wir wären so weit! Angekommen fanden sich die Fast-Feets Thorsten, Katharina, Martin und Benjamin in München zusammen und machten Sich auf Richtung Hotel. Nach einem kurzen Check-in hielt der erste Tag eine Stadtführung für die Vier bereit. Natürlich zu Fuß. Der Bruder von Martin ist Crossfittrainer und lebt in München. Das nicht nur Sport in der Familie liegt sondern auch Genuss durften wir beim Verbringen eines gelungenen Nachmittags mit kulinarischen Köstlichkeiten erfahren. Abends dann natürlich Abholen der Startunterlagen und Pasta-Party auf dem Olympiagelände. Nach vielen neuen Eindrücken schöner Ecken München’s ging es früh und voller Vorfreude auf den World Run ins Bett.
Atmosphärisches einstimmen am Sonntagmorgen auf den Lauf war keine große Kunst beim gemeinsamen Betreten des Olympiastadions. Motivierte Läufer, langsames sich auffüllen an den Nachmeldeständen. Ein Hauch von Adrenalin begleitet von loungigen Beats und vielen sich aufwärmenden Läufern. Unterstützung bekamen wir von Linda und Asha welche Sonntag direkt anreisten. So starteten die FAST FEET beim Wings for Life World Run zu sechst. Die Spannung vor dem Start gehört einfach mit dazu. Sich unterhalten, lachen und scherzen mit jungen und alten Laufbegeisterten. Profis und Amateure, Musikstudenten.
Jeder lief sein Tempo, raus ins Münchner Umland gemeinsam im großen Feld. Eine besonders mitreißende Energie. Viele Passanten und Zuschauer, gerade auf den kleinen bayerischen Dörfern motivierten uns klatschend und herzlich:
Kräftiger Regen und frische 16 Grad konnten uns nicht stoppen, vor allem wissend für wen wir laufen. Immer wiederkehrende Verpflegungsstände gaben uns neue Energie. Ein Müsliriegel hier, eine Banane da und reichlich Flüssigkeit. Auch die Begegnungen auf der Strecke ermunternd und interessant. Vor allem beflügelnd. Und wie viel KM hast Du dir heute vorgenommen? Puh also eigentlich X km …
Wow! Gratuliere wir sind längst drüber. Selbst erst realisierend dass, das persönliche Ziel erreicht ist. Hey, ich laufe noch solang wie es geht! Ich laufe bis mich das Ziel einholt! Viele taten es uns gleich.
Wir konnten ungeahnte Distanzen zurücklegen bevor wir hechelnd vom Catcher Car eingeholt wurden. Dann an verschiedenen Punkten der über 100KM langen Strecke gestrandet mit anderen Glücklichen Läufern. Es war so egal wie verschieden wir waren wir fühlten uns alle gleich gut. Trotz des großen Events war es eine familiäre Atmosphäre. Nach der wohlverdienten warmen Dusche trafen wir sogar einige Mitläufer im Olympiastadion wieder. Der abendliche Abschluss verlief ruhig aber wohlverdient in Fast-Feet-artiger Tradition mit einem gemeinsamen Abendessen im Münchner Gasthaus.
Der Trip für die FFT’s endete nach dem morgigen Besichtigen der BMW-Welt und einem Spaziergang durch den Olympiapark am 04. Mai mit der gemeinsamen Ankunft in Tübingen.
Sicher ist: Wir kommen gerne wieder zu diesem besonderen Event.